Amniotische therapie

Die amniotische Therapie ist eine neue Gruppenintervention, an der Koerper und Psyche beteiligt sind und die bei 34,5°C im Wasser stattfindet. Ziel dieser innovativen Therapie ist es, das Selbstvertrauen der Teilnehmer durch die schuetzende Betreuung der Gruppe zu staerken und die Qualitaet und das Wohlbefinden ihres Lebens und ihrer sozialen Beziehungen zu verbessern.

Angelo ist 32 Jahre alt und litt in den 10 Jahren vor der Therapie an
Verfolgungswahn, Halluzinationen und anderen psychotischen Störungen.
Aus Angelos Worten zu Beginn seines Behandlungsweges:

70% meines Körpers sind leer ... es gibt keine Organe, keine Knochen, keine Haut, nur leere Räume, es gibt Räume,
die seit der Geburt geschlossen sind ...

In der Waerme des Wassers koennen sich Ahnenerinnerungen durch den Kontakt mit Fruchtwasser aktivieren; der Patient verlaesst sich allmaehlich auf den Therapeuten der ihn haelt/unterstuetzt und ihm hilft, einen tiefen Kontakt mit sich selbst und den anderen Teilnehmern der Erfahrung aufzunehmen. Im Wasser wird das Gewicht des Koerpers um das Sechsfache reduziert, und dies ermoeglicht sowohl denjenigen die halten als auch denjenigen die gehalten werden, sich leicht zu fuehlen wie in den ersten Lebensmonaten. Die Bewegungen der Therapeuten, die die Patienten halten, haben als Modell den Wechsel von Kontraktionen und Ausdehnungen der Gebaermutter, der einen harmonischen Rhythmus von Kontakten und Trennungen der Uteruswand von der Koerperoberflaeche des Foetus erzeugt, der immer durch Fruchtwasser vermittelt wird.

In der Amniotherapie erleben die Patienten zusammen mit ihren Therapeuten den Wechsel von Kontakten und Trennungen. Die Kommunikation in der Gruppe basiert auf den typischen Gesten der elterlichen Fuersorge, die von Winnicott (1945) mit “Halten und Behandeln” bezeichnet werden (zwei Woerter, die die Konzepte des Haltens/Loslassens, im Arm halten, Manipulierens, Wiegens, Streichelns, Schaukelns und der Annaeherung den eigenen Koerper zu entfernen.
Der Patient hat auch die Moeglichkeit, die physiche und psychische Erfahrung des Haltens und gleichzeitig des harmonischen Gehalten-Werdens zu erfahren und schafft so physische Voraussetzung fuer die Integration der psychischen Funktionen Halten-Gehalten-werden (Bion, 1962). Dank dieser Art der primaeren “amniotischen” Kommunikation zwischen Therapeuten und Patienten entsteht eine affektive Abstimmung, die das Gefuehl des Schutzes aktiviert. Dies traegt dazu bei, das positive Selbstbewusstsein zu staerken, sicher zu sein in der Beziehung zu anderen.

Das Amnios-Team bietet 1 1⁄2 stuendige amniotische Therapiestunden mit einer Haeufigkeit von 1-4 Mal pro Woche an.

Angelo 5 Jahre nach Beginn seiner Behandlung:

Ich fuehle mich wirklich wie ein Hausbauer, ich bin auf einer Baustelle und mein erster Bau bin ich, obwohl ich 32 Jahre alt bin, habe ich noch nicht mich selbst gebaut, und habe das Gefuehl, dass ich es schaffen kann... ich entdecke neue Länder in mir, [...] die niemanden überfallen und mich nicht überfallen. [...] Früher war ich ein Puzzle mit den im Tal verstreuten Teilen ... jetzt nehme ich mich als eins wahr. [...] Ich warne, ich fühle! Ich spuere meinen Geist, der immer bei mir ist ... Zuerst war dieses Ding, das mich umgibt, dieser Körper [...], wirklich weg ... ich hatte es wirklich verloren, es war nicht da.

Literaturverzeichnis

Bion, W.R. (1962). Learning from Experience. London: Heinemann

Winnicott, D.W. (1945). Primitive emotional development. In Through Pediatrics to Psychoanalysis: collected papers (ch 12). 1958. London: Tavistock.